Meeting Tipp 1

Nicht vom Budget her denken

Sobald sich eine Lösung abzeichnet und sei es nur im Kopf einer Person, gibt es Überlegungen, was diese Lösung kosten könnte.

Sprengt der vermutete Betrag den Rahmen der verfügbaren Mittel (Zeit oder Geld), wird die Lösung abgelehnt. Meistens gehört zur Ablehnung der Lösung auch die Ablehnung der Idee, die dazu führte.

Idee verworfen, Diskussion beendet!

Phrasen

  • Das ist zu teuer.
  • Das ist im Budget nicht vorgesehen.
  • Das wird nie bewilligt.

Mögliche Denkfehler

  • Es gibt evtl. mehr Lösungswege, als sich die Person vorstellen kann.
  • Die vermuteten Kosten basieren auf ungenügender Kenntnis moderner Werkzeuge und Methoden.
  • Die vermuteten Kosten vernachlässigen Kosten bei Nichtumsetzung.
  • Leute wollen mit der Budgetkeule ablenken von anderen Gründen, die gegen eine neue Lösung sprechen. Prestigeverlust, Veränderungsängste, Jobsecurity

Beispiele

In einem Projekt wird für das Bestellwesen im Online-Shop eine neue Funktion gefordert. Die Lieferfristen von eigenen Produkten und Fremdprodukten (typischerweise Zubehör) sollen auf der Bestellseite kombiniert angezeigt und in eine Gesamtlieferfrist zusammengefasst werden Das aktuell eingesetzte Softwarepaket kann dies nicht. Es besteht keine online Schnittstelle zu Systemen der Fremdanbieter.

 

Die Idee wird nicht weiter verfolgt: Eine Erweiterung der Bestell-Software ist zu zeit- und kostenintensiv.

 

Was auch geprüft werden könnte:

  • eine Ablösung der Bestellsoftware durch ein moderneres System
  • Eine Alternativlösung, in der die definitive Lieferfrist erst in der Bestellbestätigung bestätigt wird. Dies kann mit Zusatzsoftware oder je nach Volumen mittels manueller Bearbeitung ermöglicht werden.
  • Eine Applikation die Schnittstellen zu Fremdanbietern ermöglicht (und notabene bereits genutzt wird) einzusetzen um Lieferfristen von Fremdprodukten regelmässig abzuholen und mit einer selbst entwickelten Schnittstellensoftware in unser Bestellsystem zu laden.

Gegenmittel

  • Frage nach konkreten Zahlen
    • Erstellungs-, Betriebskosten, Zeitrahmen, etc.
  • Frage nach Kosten einer Nichtlösung.
    • Bestellrückgänge, Verärgerte Kunden, gestresste Mitarbeitende, verärgerte Fremdlieferanten, etc.
  • Schlage vor, die Lösung weiter zu verfolgen, bis Kosten - Nutzen konkret abgeklärt werden können.
    • Erst dann hat man die Grundlage für eine Entscheidung, ob die Lösung für die Firma Sinn macht. 
    • Eine durchdachte, ausgearbeitete Lösung führt evtl. zu neuen Ideen, die ein budgetkonforme Umsetzung erlauben.
    • Eine ausgearbeitete, dokumentierte Lösung ist möglicherweise eine Investition für künftige Veränderungen am Bestellwesen.
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