Was ist ein Informationsmodell?

Begriffe

Realität  Das um uns herum. Physik, Mathematik und Philosophie versuchen sie zu beschreiben.

Individuelle Wirklichkeit Das was wir als einzelnes Individuum von der Realität wahrnehmen. Wie wir es interpretieren, wie wir es für uns nutzen.

Kollektive Wirklichkeit Das was wir als Gruppe von Individuen für unsere Kommunikation und Zusammenarbeit gemeinsam relevant finden. In der kollektiven Wirklichkeit benennen, verstehen und nutzen wir die Dinge im Konsens.

Wirkungswelt1 Die Welt in der ein Informationsmodell als Dokumentation der kollektiven Wirklichkeit wirkt. Diese Welt ist irgend eine Umgebung (Firma, Branche, Wissenschaftsdisziplin, Verein, Sportart, Behörde, ...), die in irgend einer Form als Gemeinschaft untereinander kommuniziert und gemeinsam etwas erreichen will.
(1) Der Begriff Wirkungswelt wurde in der hier verwendeten Bedeutung von Christian Bühlmann und Stefan Berner definiert.


InformationsModell

Ein Informationsmodell beschreibt die in seiner Zielumgebung (Wirkungswelt) relevanten Dinge (Entitäten), deren Eigenschaften (Attribute) und Beziehungen. Es legt die in der Kommunikation zu verwendenden Namen fest sowie die Bedeutung, den Zweck, den sie in dieser Umgebung haben.


Die folgenden Definitionen sind alle grafisch als Informationsmodell-ausschnitte dargestellt.  Das Vollständige Informationsmodell des Informationsmodells findest du hier.

 

Das Informationsmodell beschreibt ausschliesslich die Benennung und  Bedeutung von Dingen in der realen Welt. Es enthält keinerlei Angaben über die Darstellung (Benutzerschnittstellen), technische Umsetzung (Datenbanken, Applikationen) und Nutzung (Prozessen) dieser Informationen.

Das Informationsmodell enthält keine konkreten Aussagen (Werte) über die Wirkungswelt. (Abgesehen von Beispielen zum rascheren Verständnis der Bedeutung.)

Beispiel:

Stefan berner lebt in Bern. ist eine konkrete, wertebehaftete Aussage zum Prädikat Person lebt in Stadt.

Konkrete Aussagen werden typischerweise in Datenbanken und IT-Systemen verwaltet, die das entsprechende Informationsmodell umsetzen. Für diese Verwaltung von Wissen in Form von Daten, liefert das Informationsmodell mit den möglichen wahren Aussagen die exakte Beschreibung der Informationsanforderungen sowie in der Wirkungswelt erwünschte Interpretation der Dateninhalte für deren Nutzung.

 

Dank seiner mathematischen Grundlage (relationales Modell) liefert es ein nachprüfbares Modell, das die Struktur aller möglichen wahren Aussagen (Fakten / Prädikate im Sinne der Prädikatenlogik) für die Zielumgebung beschreibt.  Das Informationsmodell ist redundanzfrei, d.h. minimal. Es darf keine Aussage mehrfach im Modell direkt oder indirekt enthalten sein.

Beispiel: Aus den dokumentierten Aussagen:

Eine Person lebt in einer Stadt.

Eine Stadt liegt zwingend in einem Land.

folgt, dass eine Person in einem Land lebt.

Die Dokumentation dieser Aussage wäre demnach redundant.

 

Informationsmodell Übersicht
Informationsmodell Übersicht

Kernmodell

Das Kernmodell umfasst die minimalen Elemente die ein Informationsmodell ausmachen. Theoretisch genügen diese Elemente um ein Informationsmodell vollständig zu beschreiben.

Das Kernmodell basiert auf dem relationalen Modell und verlangt insbesondere, dass die 3. Normalform des relationalen Modells eingehalten wird.

 

Die Elemente des Kernmodells sind

 

Entität, Attribut, Beziehung, Wertebereich,

Schlüssel, exklusive Beziehung, Konsistenzregeln, Geschäftsregeln

Erweitertes Modell

Für praktische Zwecke gibt Erweiterungen zum Kernmodell. Sie dienen der einfacheren Lesbarkeit und Bearbeitung des Informationsmodells.

Obwohl sie vordergründig Regeln des Kernmodells verletzen, sind sie so definiert, dass ihre äquivalente Darstellungen im Kernmodell automatisch erreicht werden kann. 

 

 

Elemente im erweiterten Modell sind

 

Many-2-Many, Beziehungen, Rollen, 

Mehrwertige Attribute, Attributgruppen

Modell-verwaltung

Ein Modell braucht Metainformationen, die über die Definition von inhaltlichen Aspekten hinausgehen.

Aus welchen Quellen stammt die Information? Wer trägt für die fachliche Definition die Verantwortung? Wer hat wann was geändert? etc.